메인메뉴 바로가기본문으로 바로가기

2021 WINTER

HANOK: RAUM ZUM VERWANDELN

Zukunftsgerichtete Evolution

Hanok umfassen heutzutage ein breites Spektrum: angefangen von klassischen Hanok mit strikter traditioneller Formalität über städtische Hanok aus den 1920er bis 1970er Jahren bis hin zu Häusern mit dem modernen Lebensstil angepassten Interieur. Darüber hinaus gibt es Häuser, die inspiriert von der Essenz des Hanok kreativ experimentelle Züge aufweisen.


fea2-1.jpg

Für dieses im Seouler Stadtviertel Cheonyeon-dong gelegene Haus wurde ein in den 1930er Jahren gebautes städtisches Hanok umgebaut. Um die Raumfläche zu maximieren, wurde ein Teil des Hofes mit einer Glasdecke versehen und so zum Wohnzimmer umgestaltet.
ⓒ Park Young-chae

Hanok, die noch bis in die 1960er, 1970er Jahre das Stadtbild bestimmten, drohten von Hochhaussiedlungen und modernen Häusern verdrängt zu werden und ganz zu verschwinden. Jüngst sind jedoch Hanok-Stay-Angebote, die es ermöglichen, die Atmosphäre traditioneller Hanok mit ihren exponierten Dachsparren zu genießen, beliebter als Hotels westlichen Stils, und Hanok-Cafés gelten als schicker als normale Cafés. Immer mehr junge Paare träumen heute von einem entschleunigten Leben in einem Hanok, wo die Kinder im sonnigen Hof spielen können.

Dass viele vom Charme eines Hanok angezogen werden, liegt nicht zuletzt am Hof. Dort lassen sich die Jahreszeiten genießen und allerlei häusliche Arbeiten sowie Freizeitaktivitäten durchführen. Hinzu kommen die Materialien. Architektonisch einfach definiert ist Hanok ein „Haus aus Holz, Stein, Erde und Papier mit einem Hof in der Mitte“. Dass die Räumlichkeiten, die den Menschen umgeben, aus Teilen der Natur bestehen, ist heutzutage ein attraktiver Pluspunkt. Weitere Vorzüge sind die geschlossenen, gemütlichen Zimmereinheiten Bang und die Holzdiele Maru, die ein helles, frisches und offenes Raumgefühl vermittelt. Wenn die Zimmer mit Blick auf den Winter entworfen wurden, so wurde bei der Maru an die schwülheißen Sommer gedacht: eine kreative und eher seltene architektonische Kombination.

Jüngst entwickelt sich das Hanok als Fusion von architektonischer Technik und modernem Lebensstil des 21. Jh. sowie zeitgenössischer Kultur. Es entstehen Variationen in Form von renovierten Hanok, für den Lebensstil von heute entworfenen Hanok, hybriden Hanok, bei denen verschiedene Konstruktionsmethoden bzw. Materialkombinationen Anwendung finden, oder Häuser im westlichen Stil mit einem Hanok-Ambiente. Anhand einiger Häuser, die meine Kollegen und ich entworfen haben, möchte ich bemerkenswerte Aspekte der Entwicklung von Hanok erläutern.

KOMPATIBILITÄT MIT MODERNEM LEBENSTIL
Ein 1939 im Seouler Stadtviertel Cheonyeon-dong, Seodaemun-gu errichtete Haus war viele Jahre unbewohnt. Es wurde offensichtlich von einem Zimmermannsmeister gebaut, denn die Struktur war wohlproportioniert und, abgesehen von dem teilweise eingebrochenen Dach, insgesamt gut erhalten. Der neue Eigentümer war ein Ehepaar mit drei Kindern. Da der ursprüngliche Grundriss es nicht erlaubte, jedem Familienmitglied seinen gewünschten Raum zur Verfügung zu stellen, war unsere erste Idee, einen Teil abzureißen und Elternschlafzimmer sowie Wohnzimmer im Kellergeschoss einzurichten. Das war aber nicht das Richtige für eine Familie, die sich gerade deshalb für ein Hanok entschieden hatte, weil ihr das traditionelle Flair und der Hof gefielen.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, unter Beibehaltung des Hanok-Charakters ein Zuhause zu schaffen, das Komfort und Abwechslungsreichtum vereint, kamen wir zu dem Entschluss, die Große Holzdiele (Daecheong) in Küche cum Esszimmer umzuwandeln und einen Teil des Innenhofs in ein als Wohnzimmer dienendes Atrium. Es war ein Leichtes, die Große Holzdiele zu Küche und Esszimmer, also zum Zentrum des Familienlebens zu gestalten, aber aus dem Hof, der Essenz eines städtischen Hanok, ein Wohnzimmer zu machen, widersprach allen Konventionen, weshalb wir uns viele Gedanken machen mussten. Aber wir konnten uns sehr gut vorstellen, wie die Familie im glasüberdachten „Hof-Wohnzimmer“ schöne Momente verbringen und die einzigartige Atmosphäre eines traditionellen Hanok genießen würde. Im Atrium wurden Jalousien angebracht, um je nach Wetter den Sonnenlichteinfall regulieren zu können, während auf dem Steinsockel Dielenbretter verlegt wurden, die zum Sitzen oder Liegen einladen.

Bei der Renovierung dieses Hauses ging es darum, die vergangenen Zeiten mit dem Leben von heute in Einklang zu bringen. Der Boden wurde abgesenkt, damit sich der recht große Bauherr ungehindert bewegen konnte, die alten Fenster wurden teilweise demontiert und mit neuen Materialien instand gesetzt. Für die Erneuerung der Abflussleitungen musste der Boden aufgerissen, die Fliesen abgenommen und nach dem Abkratzen der Mörtelreste eine Fliese nach der anderen wieder eingesetzt werden. Am herausfordernsten war das Badezimmer, das aus der ursprünglichen Küche entstand: Die unteren Stützbalken des integrierten Wandschranks oberhalb der Herdstelle blieben so, wie sie waren, während die Edelstahlbadewanne aus den 1960er Jahren, die im Haus gefunden wurde, in einer Fabrik poliert und wieder eingebaut wurde.

fea2-2.jpg

Dieses Hanok in Cheonyeon-dong, bewahrt die traditionelle Atmosphäre eines alten Hanok. Anders als authentische HanokAnlagen mit jeweils separaten Gebäuden für separate Unterkünfte weist dieses Haus einen dreiseitigen Grundriss mit einem Hof in der Mitte auf. Es ist ein typisches, im urbanen Stil gehaltenes Hanok. Diese Bauweise kam in den 1920er Jahren in Seoul auf, als die Stadt im Zuge der raschen Urbanisierung aus den Nähten platzte.
ⓒ Park Young-chae

fea2-3.jpg

Nak Nak Heon, ein zweistöckiges, im Eunpyeong Hanok Village im nordöstlichen Seoul gelegenes Hanok, besteht aus einem modernen Erdgeschoss und einem traditionell gehaltenen ersten Stock. Die in Charakter und Funktion sehr unterschiedlichen Räume repräsentieren einen neuen Stil der modernen Hanok-Architektur.
ⓒ Ahn Hong-beom

EIN NEUER STIL
Das Haus Nak Nak Heon (Knock Knock Heon) liegt mitten im Eunpyeong Hanok Village und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Berg Bukhan-san. In der Nähe befinden sich ein üppiges, von Borealen Grabfröschen bewohntes Feuchtgebiet und eine riesige Zelkove. Zunächst hatten wir eine ㄷ-förmige Struktur wie bei städtischen Hanok erwogen, kamen dann aber zu dem Schluss, dass diese nach innen gerichtete Struktur den vom Bauherrenpaar gewünschten Blick auf die Umgebung nicht gewährleisten konnte. Daher haben wir im zweiten Stockwerk die Küche-Numaru (Numaru: offener, erhöht liegender, verandaartiger Raum mit Holzboden), die drei Kan (Fläche zwischen vier Säulen deren Abstand jeweils etwa 2,4 m beträgt) umfassende Große Holzdiele Daecheong, sowie Schlafzimmer und Bad eingerichtet, wobei fast alle Räume strukturell nach außen orientiert sind, um einen Blick auf die Landschaftsschönheiten rund ums Haus zu ermöglichen.

Das Haus verkörpert das Konzept von Hanok als Thema der zeitgenössischen und nicht der traditionellen Architektur. Traditionelle Elemente wurden flexibel mit modernen kombiniert, um ein lebendiges Haus zu schaffen, in dem das Leben von heute atmet. Es ist ein Experiment mit einer neuen Art von Wohnraum, der unten und oben zwei völlig unterschiedliche Lebensstile ermöglicht. Zur Realisierung dieser Idee wurden ein Parkplatz und ein Vorraum, den ein traditionelles Hanok nicht kennt, geschaffen: Die verandaartige Numaru wurde durch Pilotis gestützt auf eine höhere Ebene gebracht, darunter wurden Park- und Lagerfläche sowie eine Vorhalle eingerichtet. Dem Innenraum des Erdgeschosses wurde durch einen versunkenen Hof, Glastüren und Treppen eine natürliche Abstufung verliehen, wodurch im Kontrast zur zweiten Etage ein moderner Wohnraum entstand.

HYBRIDES HANOK
Das Choi Champan Daek (Haus von Vizeminister Choi), ein im Landkreis Hadong-gun in der Provinz Gyeongsangnam-do gelegenes Haus, ist als Schauplatz einer auf dem epischen Roman Toji (Land) von Park Kyong-ni (1926-2008) basierenden TV-Serie bekannt. Diese Gegend bietet eine schöne herrliche Aussicht auf den Fluss Seomjin-gang und das weit im Süden gelegene Flachland von Pyeongsa-ri – eine wunderschöne Landschaft, umgeben von nahe und weiter weg gelegenden Bergzügen. Das Verwaltungsgebäude des Hauses besticht durch die Kombination von traditioneller Holzkonstruktion und moderner, sog. Schwerholz-Konstruktion (Konstruktion mit Pfosten und Balken aus Schwerholz). Mit seiner nach außen hin orientierten, die umgebende Landschaft umschließenden, offenen Struktur und dem modernen Interieur und Exterieur hebt es sich von herkömmlichen Hanok ab.

Analog zu der Großen Holzdiele eines traditionellen Hanok haben wir in der Empfangshalle durch den Einbau funktioneller Schiebetüren, die sich gänzlich in die Wandtaschen der Empfangshalle schieben lassen, einen landschaftsoffenen Raum geschaffen, der den Blick auf die Bambusbäume vor dem Haus freigibt. Die Ästhetik eines Hanok mit offenen Räumen, die das Genießen der umgebenden Natur ermöglichen, manifestiert sich in diesem Fall durch die Anwendung hybrider Bauarten bzw. Materialkombinationen sowie das Design. Als zukünftige Hanok kann ich mir ein Haus mit traditionellem Ziegeldach, aber ohne traditionelle Holzkonstruktionen vorstellen, vielleicht gar ein Hanok ohne Ziegeldach.

fea2-4.jpg

Paju k House ein einem Wohnviertel in Paju in der Provinz Gyeonggi-do gelegen, ist streng gesehen kein Hanok an und für sich, weist aber zum Teil Atmosphäre und Merkmale eines typischen Hanok auf. Der lange, linear gehaltene Grundriss harmoniert mit dem rechteckigen Grundstück. Das Design fokussiert auf reichlich natürlichen Lichteinfall und lässt den Wandel der vier Jahreszeiten hautnah erleben.
ⓒ Park Young-chae

fea2-5.jpg

Wie die Große Holzdiele eines traditionellen Hanok lässt sich das Wohnzimmer des Paju k House dank der Säulen, Tragbalken und Dachsparren der modernen, belastbaren Holzstruktur nach außen hin öffnen.
ⓒ Park Young-chae

Jüngst entwickelt sich das Hanok als Fusion von architektonischer Technik und modernem Lebensstil des 21. Jh. sowie zeitgenössischer Kultur.

fea2-6.jpg

Das im Landkreis Hadong-gun in der Provinz Gyeongsangnam-do gelegene Hadong Hanok Culture Center (Choi Champan Daek) ist eine Unterkunft in der Nähe einer Gegend, die in Park Kyong-nis Roman Toji (Land) beschrieben wird. Das Verwaltungsgebäude kombiniert eine traditionelle Holzstruktur und eine neuartige, schwere Struktur aus Balken. In diesem modernen, in einem Standard-Hanok nicht zu findenden Ambiente des Kulturzentrums kulminiert das Konzept der „geborgten Landschaft“, des Einbettens der Natur in den Innenraum.
ⓒ Park Young-chae

HANOK DER ZUKUNFT
Das Paju k House liegt inmitten einer Wohnsiedlung. Das Besitzerpaar spielte schon lange mit der Idee eines Hauses, das zwar kein Hanok ist, aber Hanok-Atmosphäre verströmt. Wir haben uns für einen linearen Grundriss, der viel Sonnenlicht hereinlässt, entschieden, und Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer sowie Küche linear nach vorne ausgerichtet. An das Esszimmer wurden ein Gewächshaus und ein Allzweckraum angeschlossen. So entstand angepasst an das sich lang in Ost-West-Richtung erstreckende Grundstück ein Hanok, dessen Räume alle genügend natürliches Licht hereinlassen und in denen man den Jahreszeitenwechsel hautnah spüren kann.

Außerdem wurden für die Säulen, Träger und Sparren des Wohnzimmers schwere Holzstrukturen verwendet. Es sollte nämlich ein transparent gestalteter Raum werden, bei dem die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen, und der zusammen mit Vornehmheit und traditioneller Ästhetik der Fassade aus drei Kan auch Entspannung und Schönheit ausstrahlt. Die Einfassung der Glastüren wurde hinter den Balken der Holzkonstruktion versteckt, im oberen Teil der Holzkonstruktion der Wohnzimmerfassade wurden Scheiben eingelassen, die einen freien Blick entlang der Sparren ermöglichen. Vom Wohnzimmer aus sind daher nur die Holzsäulen und Balken zu sehen, was das für die Große Holzdiele eines Hanok typische Ambiente eines offenen Innenraums erzeugt.

Dieses Haus ist keine Hanok-Imitation mittels moderner architektonischer Methoden. Man kann sagen, dass es ein Haus ist, bei dem von Anfang an die Präsenz des Hofes zuerst berücksichtigt wurde und Elemente traditioneller Ästhetik und moderne Räumlichkeiten mit Blick darauf hinzugefügt wurden. In diesem Sinne könnte das Haus ein Beispiel für das Hanok der Zukunft sein. Als der Hausherr nach der Fertigstellung einzog und sagte, „ich fühle mich wirklich wie in einem Hanok“, waren wir stolz, tatsächlich ein Haus gebaut zu haben, dass Gelassenheit und Schönheit eines Hanok verkörpert.

Cho Jung-goo CEO, guga Urban Architecture

전체메뉴

전체메뉴 닫기