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2023 SUMMER

Yangyang
Beschaulichkeit trifft auf Dynamik

Der Kreis Yangyang-gun in der Provinz Gangwon-do hat viel zu bieten: Gebirgspässe mit spektakulären Aussichten, Wanderwege mit Kühlung verheißenden Bächen, den Tempel Naksan-sa, der in seiner Geschichte so manche Widrigkeit überwinden musste, sowie das Surfmekka Koreas.

© gettyimagesKOREA



Die reizvolle Umgebung dieses Bergpasses lässt die Reisenden einen Gang niedriger schalten. Auf verschlungenen, geheimnisvollen Bahnen das Gebirge hinauf, wähnt man sich auf dem Weg in eine andere Welt. Die Fahrstrecke gehört zu den schönsten in Gangwon-do, weshalb man sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.


Naturschönheit und rücksichtsvolle Architektur

Der Berg Seorak-san gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen Koreas. Das wunderschöne Tal Jujeongol im Namseorak, dem Bezirk Osaek im Süden des Hangyeryeong-Passes, eignet sich besonders gut für Wandertouren. Tief gelegen, spendet es selbst im Hochsommer Kühle und die ausgefallenen Felsformationen bieten einen spektakulären Anblick.

Der Gebirgspass trägt den Namen Hangyeryeong (Pass durch die kalten Täler) und auch Osaek-ryeong (Fünffarbiger Pass). Mit mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel ist er höher als alle umliegenden Pässe wie Daegwallyeong, Misiryeong und Jinburyeong. In dem Geographiebuch Taengniji (Führer durch Korea, 1751) rühmte der Silhak-Gelehrte Lee Jung-hwan (1690 – 1756, Silhak: konfuzianische Lehre vom Praktischen Wissen) Hangyeryeong als den besten Gebirgspass der Region.

Auf seiner Spitze angekommen, erwartet einen die in den frühen 1980ern erbaute Raststätte Hangyeryeong. Das Gebäude weist besonders niedrige Dachvorsprünge und langgezogene Terrassen auf, um den Blick auf den dicht belaubten Seoraksan-Nationalpark nicht zu versperren. Im Inneren gewährt die offen gehaltene Architektur den ungetrübten Blick über ausgefallene Felsformationen hinweg zum strahlend blauen Ostmeer. Auch die Dachhöhe wurde abgesenkt und an den umliegenden Berghang angepasst, um sich in die stimmungsvolle Landschaft einzufügen.

Der Architekt Kim Swoo-geun (1931 – 1986) und sein Schüler und Kollege Ryu Chun-su hatten sich bei dem Design viele Gedanken gemacht. Das Erdgeschoss ist so offen gestaltet, dass Passanten bei plötzlich einsetzenden Regengüssen leicht unter dem Dachvorsprung oder im Innenraum Schutz suchen können, während mit etwas Abstand ein Weg zu einem gemächlichen Rundgang um das Gebäude einlädt. Eine Bronzetafel – ein Preis des Korean Institute of Architects von 1983 – zollt diesem Projekt, das so viel Wert auf Rücksichtnahme legt, Respekt. Man kommt ins Nachdenken über den eigenen Umgang mit der Natur.

Talwanderungen und heiße Bäder

Mit rund 10 m Höhe und 7 m Tiefe ist der Wasserfall Yongso am Eingang des Jujeongol-Tals relativ klein geraten. Der Legende nach hauste hier einst ein tausendjähriges Riesenschlangenpaar. Sie wollten die Gestalt eines Drachen annehmen und in den Himmel aufsteigen, doch nur dem Männchen gelang die Verwandlung. Das Weibchen blieb hingegen als Felsen und Wasserfall zurück.

Fährt man von der Raststätte runter gen Osten, erreicht man das Yaksuteo-Informationszentrum. Hier gibt es zwei Besonderheiten: Die Heilquelle Osaek-yaksu und das Tal Jujeongol. Aus der um 1500 von einem Mönch entdeckten Heilquelle sprudeln täglich 1.500 Liter Wasser und 2011 wurde sie in Anerkennung ihres historischen Wertes und ihrer Einzigartigkeit zum Naturdenkmal erklärt. Der Quellname „Osaek“ bedeutet „fünf Farben“ und soll von dem Tempel Osaekseok-sa stammen, der über dem Tal Jujeongol liegt. In der Umgebung des Tempels soll sich ein besonderer Baum befunden haben, der Blüten in fünf verschiedenen Farben trug. Er war auch Namensgeber für das Dorf Osaek-ri und den Pass Osaek-ryeong (Hangyeryeong) – zumindest der Legende nach.

Eine weitere Erklärung für den Namensursprung liegt in dem eisenhaltigen Wasser der Heilquelle begründet. Dieses unterliegt nämlich einer Oxidationsreaktion, bei der es mit der Zeit zu Verfärbungen des Wassers kommt: von durchsichtig zu grau, weiter zu kastanienbraun und braungelb und schließlich zu rot. Somit ist die Anzahl von fünf Farben erreicht und der Quellname perfekt.

Osaek-yaksu ist der ideale Ausgangspunkt für eine Wanderung durch das Jujeongol. Der rund 3,5 km lange Weg führt vom Tempel Seongguk-sa, der an der Stelle des Tempels Osaekseok-sa neu errichtet wurde, vorbei am Feen-Weiher Seonnyeotang hinauf zum Yongso-Wasserfall. Der Hin- und Rückweg dauert zwei bis drei Stunden und eignet sich deshalb gut für einen Tagesausflug. Schmerzen dem Wanderer mal die Füße, kann er sie ins kühle Nass der vielen Bäche tauchen, die durch die üppige Vegetation rauschen. Überdies ist die rund 700 m lange Strecke von der Heilquelle Osaek-yaksu zum Seongguk-sa barrierefrei, so dass auch ältere und mobilitätseingeschränkte Reisende ohne Weiteres die spektakuläre und atemberaubende Landschaft des Jujeongol und des Seoraksan-Nationalparks genießen können.

Besucher des Osaek Greenyard Hotels in der Nähe des Jujeongol-Tals können ein Bad in das heiße Osaek-Heilwasser nehmen. Das prickelnde, kohlensäurehaltige Wasser enthält viel Kalzium und Eisen, was lindernd bei Nervenschmerzen, Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden wirken soll.
© Osaek Greenyard Hotel



Nach der Wanderschaft empfiehlt es sich, den Tag mit einem entspannenden Bad ausklingen zu lassen. Im kürzlich renovierten Osaek Greenyard Hotel kann man in das heiße Osaek-Heilwasser eintauchen oder in der koreanischen Trockensauna Jjimjilbang die Seele baumeln lassen. Wen dann der Hunger überkommt, kann diesen in den etwa 20 Restaurants zwischen Hotel und Osaek-yaksu stillen. Dort gibt es ein reiches Angebot an in Städten seltenen Wildgemüsegerichten sowie Hwangtae, den durch wiederholtes Einfrieren und Auftauen getrockneten gelben Pollack. Hervorragend dazu passt eine Spezialität Gangwon-dos: Maggeoli aus Maiskörnern und Deodeok-Wurzeln (Glockenblumengewächsen).

Die Einsiedelei Hongnyeonam des Tempels Naksan-sa ist ein beliebter Ort, um Sonnenaufgänge an der Ostküste zu genießen. Direkt unter ihr ist eine Höhle, in die Meerwasser rein- und wieder hinausrauscht.

Betende vor der Meer-Avalokiteshvara-Stupa im Naksan-sa. Der Tempel bietet nicht nur einen atemberaubenden Ausblick, viele Menschen zieht es zum Heiligtum, um zu Avalokiteshvara zu beten.

Stille und Dynamik am Meer
Der Tempel Naksan-sa wurde 671 erbaut und blickt auf eine Geschichte von über 1.300 Jahre zurück. Er beherbergt eine Reihe von Schätzen, darunter eine ursprünglich dreistöckige Steinpagode, die 1467 auf sieben Stockwerke erhöht wurde. Des Weiteren ist die Einsiedelei Hongnyeonam ein Beispiel für die harmonische Verschmelzung eines Kulturerbes mit der Natur. Der Mönch Uisang erbaute sie, nachdem ihm der Legende nach Guanyin, die Göttin des Mitgefühls, erschienen war. Waghalsig über die Klippen des blauen Ostmeeres ragend, liefert Hongnyeonam einen atemberaubenden Anblick.

2005 zerstörten Waldbrände mehr als 20 Gebäude des Tempels. Die in der Uisang Memorial Hall ausgestellte geschmolzene Bronzeglocke zeugt von dieser Tragödie, lässt jedoch auch die starke Lebenskraft des Tempels erkennen, der seit seiner Gründung mehrfach niederbrannte und wieder aufgebaut wurde. Gegenüber der Glocke befinden sich ein Cello und eine Geige, die aus den Querbalken des ausgebrannten Gebäudes gefertigt wurden und den Willen der Menschen widerspiegeln, allen Widrigkeiten des Lebens zu trotzen.

Während der Tempel Naksan-sa der Inbegriff statischer Schönheit ist, zeigt sich der Kreis Yangyang-gun mit den Surfshops an Badeorten wie Jukdo und Ingu von seiner dynamischen Seite. Aufgrund der konstant großen Wellen sowie des kristallklaren Wassers befinden sich mittlerweile 70 % der südkoreanischen Surfshops in Yangyang. Am Badestrand Hajodae eröffnete 2015 der kilometerlange Surfyy Beach, der erste Strand Koreas exklusiv für Surfer. Während der Urlaubssaison Ende Juli bis Anfang August spricht man auch davon, das Meer sei dort „halb mit Wasser und halb mit Surfern“ gefüllt. Anfängerkurse laden selbst absolut Surfunerfahrene zu einem mehrtägigen Aufenthalt ein.

Der Surfyy Beach im Norden des Hajodae-Badestrandes richtet sich exklusiv nur an Freunde des Surf-Sports. Besucher können es sich hier inmitten einer exotischen Landschaft gemütlich machen, ihre Zelte aufschlagen und Strandpartys feiern.

Die Surfschule am Surfyy Beach hat Kurse für alle Schwierigkeitsgrade im Angebot. Zudem kann hier auch Surf-Yoga, Longboarding und Schnorcheln gelernt werden.



Packt einen zwischendurch die Sehnsucht nach Bergen und Tälern, empfiehlt sich ein Spaziergang zum Jukdojeong oder Hajodae. Der Jukdojeong ist ein Pavillon auf dem Berg Jukdo-san, der zwischen den Badeorten Jukdo und Ingu hervorragt. Der Wanderweg entlang der Felsen und die Aussicht vom Observatorium sind spektakulär. Wenn man sich dort oben mit einem guten Buch in den Schatten setzt und die Meeresbrise genießt, kann man sich kaum einen besseren Ort zum Verweilen vorstellen.

Der Strand Hajodae gehört zu den von der Regierung ausgewiesenen „Landschaftlich reizvollen Stätten“. Blickt man von einer Anhöhe mit einem Pavillon in Richtung Meer, lässt sich ein majestätischer Kieferbaum auf einem riesigen Felsen erspähen. Tatsächlich ist es genau diese Kiefer, die zu Beginn der Strophe 2 bei öffentlichen Fernsehübertragungen der koreanischen Nationalhymne zu sehen ist, und dürfte somit fast jedem Koreaner bekannt vorkommen. In dieser Szenerie wird alles verkörpert, was der Touristenort Yangyang zu bieten hat: Berge, Täler, Meer und Kulturerbe.

 



Kwon Ki-bongSchriftsteller
Fotos Lee Min-hee

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