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Activities

2023 SUMMER

Trash-Busters – die Mülljäger

Die Trash Busters bezeichnet eine Gruppe von Leuten, die den Müllbergen den Kampf angesagt haben. Bei ihrer Arbeit beschreiten sie erstaunlich unkonventionelle Wege. So steht bei ihrer Methode des Umweltschutzes der Spaß im Vordergrund und durch ihre hippe und trendige Art haben sie eine regelrechte Kultur losgetreten.

Die Trash Busters wurden im August 2019 gegründet, um das Einwegmüll-Problem zu lösen. Sie bieten einen Verleih-Service von wiederverwendbaren Mehrwegartikeln an. Die verschiedenen Behälter sind in orangener Farbe hergestellt, die für den hippen Style der Trash Busters steht.
© Trash Busters


Laut dem Umweltministerium und der Korea Environment Corporation wurde 2021 Abfall in einer Größenordnung von 197,38 Mio. Tonnen produziert. Von dieser riesigen, jährlich anfallenden Abfallmenge müssten Einwegprodukte als Erstes reduziert werden. Die Zersetzung von einmal verwendeten Kunststoffartikeln dauert mehrere Jahre. Geschah die Herstellung des Kunststoffes auf Erdölbasis, werden bei ihrer Entsorgung Treibhausgase wie Methan freigesetzt. Gelangt Mikroplastik erst in die Erde oder ins Meer, kann es nicht mehr entfernt werden. Boden, Meere und Luft leiden enorm unter unserem Müll. Geschirrspülen mag lästig sein, doch unsere Bequemlichkeit ist auch ein Grund für die Klimakrise. Es gilt demnach, Unbequemlichkeit in Kauf zu nehmen und auf Mehrweg umzustellen.

Die Busting Score zeigt die Anzahl von Einwegartikeln an, die durch das Drücken eines Knopfes jedes Mal reduziert werden, wenn ein Benutzer ein Mehrweggeschirr benutzt.
© Trash Busters



Keine Panik, die Trash Busters sind da!

Die Trash Busters sind überall dort aktiv, wo es Probleme mit Einwegmüll gibt, wie etwa in Firmencafés, Kinos, Festivals oder Veranstaltungsorten. Sie versuchen, einen Lebensstil zu etablieren, der zum Recycling und zur Wiederverwendung ermutigen soll, um Abfall zu reduzieren.
© Trash Busters



Jagten die Ghostbusters im Film noch Gespenster, haben es die Trash Busters auf Müll abgesehen. Ob bei Cafeterias, Festivals oder Beerdigungen, werden Einwegprodukte verwendet, zögern sie nicht auszurücken. Begonnen hatte alles, als sich Geschäftsführer Kwak Jae-won nach einem Festival, das er für die Seouler Stadtverwaltung organisierte, einem riesigen Müllhaufen gegenübersah. Jeder Festivalbesucher verwendete mindestens drei Einwegartikel, was hochgerechnet eine Menge von 30.000 Stück ergab. Bei einer Verwendung von Mehrwegartikeln hätte man sich diesen Müll sparen können. Im folgenden Jahr sollte alles anders werden. Er und seine Kollegen beschlossen, Mehrweggeschirr an die Festivalbesucher zu verleihen und auch die Verantwortung für das Wiedereinsammeln zu übernehmen. Anstatt auf Freiwilligkeit zu bauen, wollten sie also selbst die Initiative ergreifen. Mit Hilfe eines Reinigungssystems kann das gebrauchte Geschirr an anderer Stelle wieder eingesetzt werden, mit dem Ergebnis, dass Einwegmüll drastisch reduziert wird.

Die Entschlossenheit von Kwak überzeugte auch andere und 2019 ergab sich die Gelegenheit, ihren Verleih-Service zum ersten Mal auf dem bei Jugendlichen beliebten Sommer-Musikfestival Seoul Soldout zu erproben. Der Erfolg ließ sich an den Zahlen ablesen: Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Abfallmenge um 98 Prozent reduziert werden!

Öko wird hip

Es irritierte zwar zunächst, Geschirr gegen Pfand auszuleihen und es nach Gebrauch zurückgeben zu müssen, aber schnell folgte die Einsicht, dass dies dem Wohle aller dient und eine Notwendigkeit ist. Mittlerweile hat sich die Idee vom wiederverwendbaren Plastikgeschirr weiter durchgesetzt und die Menschen nutzen es wie selbstverständlich – auch ohne Pfandsystem.

Dass aus Einsicht eine bereitwillige Umsetzung folgte, lag v. a. daran, dass man sich viel Gedanken aus der Sicht des Nutzers machte. Produkte sollten genaustens auf Ort und Stimmung abgestimmt sein und so gibt es neben Behältern für verschiedene Arten von Lebensmitteln sogar Halsketten, die als Becherhalter fungieren, oder Taschen, die man als Liegematte aufklappen kann.

Zudem passt das auffällige Orange der Marke zur lebhaften Atmosphäre eines Festivals und das spaßige Logo, das an die Ghostbusters erinnert, fügt sich ebenfalls gut in die Szene ein. Ihre Arbeitskleidung trägt den Slogan „It’s not a big deal“, d. h. „Es ist keine große Sache“, was viel über die lockere, coole Art der Trash Busters aussagt. Oft verwendete Schlagwörter wie „öko“, „grün“ oder „umweltfreundlich“ sucht man bei ihnen vergeblich. So gelang ihnen auch der Zugang zu Veranstaltungen wie dem Techno-Festival The Air House, dem größten Open-Air Rockfestival Koreas Pentaport oder der gemütlichen Melody-Bar ECHO. Das Image einer Marke hängt davon ab, wer sie konsumiert, wo sie konsumiert wird, und ob man sie mag oder nicht. Im Zeitalter der Klimakrise ist das Öko der Trash Busters hip.

Mehrwegartikel im Alltag

Die Trash Busters behaupten, dass es keine große Sache mehr ist, auf Einwegartikel zu verzichten, sobald ein System zum Einsammeln, Reinigen und Weitervermieten eingerichtet ist. Der Slogan „It’s not a big deal“ ermutigt die Leute zu einem leichteren, weniger belastenden Umgang mit Umweltthemen.
© Trash Busters

Die Trash Busters sind nicht nur auf Festivals aktiv. Seit ihrer Gründung arbeiten sie mit unterschiedlichen Auftraggebern zusammen, darunter Cafés in Firmen, Eventveranstalter, Fußballstadien und Kinos. In den letzten drei Jahren kam es coronabedingt zu zahlreichen Festivalabsagen, doch die Trash Busters waren immer dabei, sich nach neuen Orten umzusehen, an denen sie ihre Arbeit fortsetzen können.

Insbesondere seitdem Unternehmen mehr auf sog. ESG-Nachhaltigkeitskriterien (Enviromental, Social, Governance) setzen, verdoppelten sich innerhalb eines Jahres ihre Aufträge von Firmencafés. Zwar geht es bei diesen Cafés um weit weniger Geschirr als bei Festivals, doch für die Müll-Jäger ist es eine gute Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und die Verwendung von Mehrwegartikeln im Alltag zu propagieren. Zudem gelang es ihnen durch die Einführung eines automatisierten Reinigungssystems, ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. So kam es, dass die Kunden ganz selbstverständlich die Dienste der Trash Busters in Anspruch nahmen. Mit solch einem ausgefeilten Mehrwegsystem konnte ein wertvoller Beitrag geleistet werden, einen Wandel im Denken und Handeln anzustoßen.

Besonderes Augenmerk verdient die Verordnung, die bei Veranstaltungen der Stadt Seoul die Verwendung von Einwegprodukten verbietet. So arbeiten private Initiativen und Behörden Hand in Hand, um einen Wandel herbeizuführen.

Wider den Zynismus

In Umwelt- und Klimafragen neigen Menschen zu Zynismus. Rebecca Solnit, eine amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin, die sich seit den 1980er Jahren in der Umwelt-, Anti-Atomkraft- und Menschenrechtsbewegung engagiert, spricht bei einer Denkweise, die auf eine scheinbar unvermeidliche Zukunft oder vergangene Misserfolge beruht, von „naivem Zynismus“. Er nimmt den Menschen das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Verantwortung.

Um zum Handeln zu animieren, kommt ein Slogan, wie der von den Trash Busters, wie gerufen: „Das ist keine große Sache!“ Er suggeriert: Mit diesem Mindset ist das Müllproblem nicht mehr unüberwindbar. In ihm steckt auch etwas von der Botschaft Rebecca Solnits, nicht aufzuhören, auch wenn man sich hilflos fühlt, sondern aktiv auf alles zu reagieren, was auch immer geschehen mag.

Trotz Gesetzen zum Verbot von Einwegartikeln in Cafés, ist man mit der Vergabe von Pappbecher noch viel zu freigiebig, und mancherorts werden sogar zwei aufeinandergestapelt, anstatt Becherhalter zu verwenden. In einem Zeitalter, in dem man sich praktisch alles nach Hause liefern lassen kann, steigt der Verpackungsmüll ins Unermessliche. Plastiktüten sind in Supermärkten zwar verboten, das Gemüseregal ist jedoch voll mit Produkten in Plastikverpackungen, weshalb sich Abfall nur schwer vermeiden lässt. Angesichts dieser Zustände ist es leicht, zynisch zu werden. Aber denken wir an das Motto der Trash Busters und rufen uns in Erinnerung, dass nicht nur der Müll beseitigt werden muss, sondern auch die negative Einstellung, die unsere Zukunft zerstört, und der Egoismus, der unseren Willen zum Wandel zunichte macht.

Yoo Da-mi Freiberufliche Editorin

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